Die Queen's-Lecture-Reihe

Die Queen's Lectures sind ein Geschenk von Königin Elisabeth II. an die Stadt Berlin anlässlich ihres Besuches im Jahr 1965. Seit 1997 finden die Lectures an der TU Berlin statt. Jedes Jahr hält ein renommierter britischer Wissenschaftler einen Vortrag über sein Fachgebiet. Der British Council organisiert die Queen's Lecture gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin und der Britischen Botschaft Berlin. 

Hier haben wir verganene Queen's Lectures aufgelistet. 

“Whose Web is it Anyway?” – Queen’s Lecture 2014 von Dame Wendy Hall

Eine Welt aus online gespeicherten Daten

Das Web ist eine wegweisende globale Infrastruktur. Seit seiner Entstehung in den 1990er Jahren ist es rasch gewachsen und besteht heute aus Hunderten Milliarden von Webseiten, die sich fast allen Aspekten des modernen Lebens widmen. Wir bewegen uns mit großen Schritten in eine Welt aus online gespeicherten Daten, die neben vielen neuen Möglichkeiten auch viele Herausforderungen mit sich bringt. Gleichzeitig bewegen wir uns in der Welt mobiler Netze, die uns ebenso viel Freiheit wie Einschränkung beschert. 

Dame Wendy Hall

In ihrem Vortrag „Whose Web is it Anyway?“ wird Professorin Dame Wendy Hall die kritischen Fragen untersuchen, welche die Weiterentwicklung des Webs als soziales sowie als technisches Netzwerk bestimmen werden. Welche Auswirkungen hat das Web bisher auf  unsere Welt gehabt und wie wird es sie in Zukunft prägen? Und vor allem: Wer entscheidet, in welche Richtung es sich entwickelt?

Wendy Hall, DBE ist Professorin für Computer Science, und Leiterin der Fakultät für Physical Science and Engineering an der University of Southampton.

Queen’s Lecture 2015 von Neil MacGregor

The Queen's Lecture 2015

Am 24. Juni 2015 findet an der Technischen Universität Berlin die Queen’s Lecture statt. Vor 50 Jahren hat Königin Elizabeth II. die Lecture während ihres Staatsbesuches der Stadt Berlin zum Geschenk gemacht. In diesem Jahr werden Königin Elizabeth II. und ihr Gemahl Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, am Festakt „50 Jahre Queen’s Lecture“ an der Universität teilnehmen.

Gastredner zum Festakt „50 Jahre Queen’s Lecture“ ist Neil MacGregor. Er ist seit 2002 Direktor des British Museum und wurde zum Gründungsintendanten für das Humboldt-Forum in Berlin ernannt. Ehrengäste sind Bundespräsident Joachim Gauck und Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin. 

Neil MacGregor: Symbols of a Nation

Neil MacGregor wird über Ideen, Bilder und Objekte sprechen, die das Vereinigte Königreich in der kollektiven Vorstellung der Deutschen ausmachen. Im vergangenen Jahr eröffnete das British Museum mit der Ausstellung "Germany - Memories of a Nation" seinen Besuchern eine neue Perspektive auf Deutschlands nationale Identität. 

In seiner Queen’s Lecture konzentriert sich Neil MacGregor jetzt auf die andere Seite der britisch-deutschen Beziehung. Im Zusammenhang mit dem Staatsbesuch von Königin Elizabeth II. und Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, präsentiert er eine Reihe von Themen - einschließlich Pflanzen, Tiere und Politik - von den Houses of Parliament bis zum Englischen Garten, die Teil der deutschen Vorstellung vom Vereinigten Königreich sind. Neil MacGregors Lecture wird sich der Frage widmen, wie diese Vorstellungen die gemeinsame Geschichte unserer Nationen in Europa reflektieren und prägen.

Queen's Lecture 2016 von Dr Turi King

Richard III., der Protagonist in Shakespeares gleichnamigem Stück, steht im Mittelpunkt der Queen‘s Lecture 2016. Dr. Turi King, Professor für Public Engagement an der Universität Leicester, lieferte überwältigende genetische Beweise dafür, dass das Skelett, das unter einem Parkplatz in Leicester entdeckt wurde, tatsächlich die Leiche von König Richard III. war. Hier die Queen's Lecture 2016 ansehen.  

Queen's Lecture 2017: Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen von Zoubin Ghahramani

Vom Verständnis der Informationsverarbeitung im Gehirn zur Konstruktion selbstfahrender Autos

Was ist Intelligenz? Was bedeutet Lernen? Können wir Computer und Roboter bauen, die lernen? Wie viele Informationen speichert das Gehirn? Welche Antworten auf diese Fragen liefert uns die Mathematik? Um diese Fragen zu beantworten, nimmt Professor Zoubin Ghahramani Sie mit auf eine Reise in das Reich des maschinellen Lernens: die unsichtbaren Algorithmen, die vielen der Tools, die wir täglich nutzen, zugrunde liegen. Er wird Pionierforschung an den Grenzen des maschinellen Lernens vorstellen, von der Automatisierung der Datenwissenschaft bis hin zum autonomen Fahren und über zukünftige Anwendungen lernender Computer spekulieren.

Vortrag von Zoubin Ghahramani

Zusammen mit unseren Partnern Technische Universität Berlin und Britische Botschaft wird der British Council den britischen Wissenschaftler Zoubin Ghahramani, Professor für 'Information Engineering' an der Universität Cambridge und Chief Scientist bei Uber, präsentieren.

Zoubin Ghahramani arbeitete und studierte an der University of Pennsylvania, MIT, der University of Toronto, dem University College London und der Carnegie Mellon University. Er war Mitbegründer von Geometric Intelligence (jetzt Uber AI Labs) und berät eine Reihe von Unternehmen. Im Jahr 2015 wurde er für seine Beiträge zum maschinellen Lernen zum Fellow der Royal Society gewählt. Hier die Queen's Lecture 2017 ansehen. 

Queen's Lecture 2018 von Prof. Susan Jebb

Susan Jebb ist Professorin für Ernährung und Bevölkerungsgesundheit am Nuffield Department of Primary Care Health Sciences der University of Oxford. Ihre Queen‘s Lecture war zum Thema "Diät, Adipositas und Gesundheit: von der Wissenschaft zur Politik". Hier die Queen's Lecture 2018 ansehen. 

Queen's Lecture 2019 von Prof. Corinne Le Quéré

Die Wechselwirkung zwischen Klimawandel und dem Kohlenstoffzyklus und der Zukunft, wie wir sie wählen

Dieses Jahr wird in die Geschichte eingehen als das Jahr, in dem die Welt zur Klimakrise erwachte – und es wurde auch Zeit!

Der Klimawandel schreitet weiter voran, genau wie es von Wissenschaftlern in den vergangenen 30 Jahren immer wieder prognostiziert wurde. Wir sehen die Veränderungen nun mit unseren eigenen Augen und der Effekt sieht in der Realität um einiges gruseliger aus als auf dem Papier. Aber wie konnte es so weit kommen und was geschieht als nächstes? 

Professor Corinne Le Quérés Vortrag präsentiert die wissenschaftliche Grundlage des Klimawandels mit Blick auf den natürlichen Kohlenstoffzyklus. Der Vortrag wird zeigen, wie Emissionen von Kohlendioxid (CO2), die von uns Menschen verursacht wurden, zur Erderwärmung geführt und den natürlichen Kohlenstoffzyklus damit in Bewegung gebracht haben. 

Jedes Jahr absorbieren die natürlichen Kohlenstoffspeicher der Ozeane und auf dem Land, die sogenannten „sinks", Kohlenstoffsenken, durchschnittlich rund 55 % der CO2-Emissionen, die wir durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe, Abholzung unserer Wälder und andere gefährliche Aktivitäten in die Atmosphäre leiten. Die Kohlenstoffsenken verlangsamen das Foranschreiten des Klimawandels zwar, aber sie selbst reagieren auf das sich ändernde Klima, indem sie mehr CO2 in die Atmosphäre leiten. Jüngste Entwicklungstendenzen zu Emissionen und Karbonsenkungen der letzten 60 Jahre zeigen die Grenzen unseres Verständnisses auf und konfrontieren uns mit den Herausforderungen, denen wir entgegentreten müssen, um ein planetarisches Überwachungssystem zu entwickeln, das den sich extrem schnell verändernden Kohlenstoffzyklus nachvollziehen kann. 

Professor Corinne Le Quéré

Corinne Le Quéré ist Royal Society Research Professor an der University of East Anglia. Sie erforscht die Wechselwirkung von Klimawandel und dem Kohlenkreislauf. Ihre Forschungen haben gezeigt, dass Klimawandel und Variabilität die Kapazität der natürlichen Karbonspeicher der Erde zur Aufnahme von menschenverursachtem Kohlendioxid in die Atmosphäre, beeinflussen. 

Professor Le Quéré hat die jährliche Aktualisierung des Global Carbon Budget initiiert und 13 Jahre lang geleitet; eine internationale Bemühung, um über weltweite Klimavereinbarungen zu informieren. Sie ist Autorin von drei Assessment-Reports des Intergovernmental Panel on Climate Change, was 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Professor Le Quéré ist ehemalige Direktorin des Tyndall Centre for Climate Change Research. 

Außerdem ist Professor Le Quéré Vorsitzende von Frankreichs Klimarat, einem unabhängigem Expertenteam und Beratungsgremium, das die französische Regierung zu dessen Verantwortungen zum Thema Klimawandel berät, und Mitglied im UK Committee on Climate Change. Sie wurde 2016 zum Mitglied der UK Royal Society ernannt und erhielt 2019 den Titel Commander of the Order of the British Empire (CBE) für ihre Dienste in der Klimawandelforschung verliehen. 

Hier die Queen's Lecture 2019 ansehen!

Queen's Lecture 2020 von Dr. Emily Shuckbergh: Eine Blaupause für eine grüne Zukunft

Eine Blaupause für eine grüne Zukunft

Wir befinden uns heute in einem entscheidenden Moment der Geschichte. Der Tribut, den COVID-19 von der Menschheit gefordert hat, ist immens. Aber während wir schauen, wie die Welt stärker und widerstandsfähiger aus der Pandemie hervorgehen kann, müssen wir uns der dreifachen Herausforderung stellen, auf die Bedrohungen zu reagieren, die von wachsender sozialer Ungleichheit, der Zerstörung der Natur und dem Klimawandel ausgehen. 

Der aktuelle Status ist düster. In einer Weltbevölkerung, die sich acht Milliarden nähert, verfügen die reichsten 1 % der Welt über mehr als doppelt so viel Vermögen wie 6,9 Milliarden, und die Ungleichheiten wurden durch COVID-19 verschärft. Es wird angenommen, dass eine Million Tier- und Pflanzenarten in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht sind. Und extreme Wetterbedingungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel – einschließlich Hitzewellen, Überschwemmungen und Waldbrände – zerstören Leben und Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt.

Aber Ungleichheiten können angegangen werden, um eine Gesellschaft zu schaffen, die fairer und gerechter ist. Die Natur kann geschätzt und unterstützt werden, so dass wir sie in einem verbesserten und widerstandsfähigen Zustand für künftige Generationen belassen; und die Bedrohung durch den Klimawandel kann durch eine rasche Verringerung der Treibhausgasemissionen und Verpflichtungen zur Unterstützung der Anpassung begrenzt werden. Wir können dies zu einer Geschichte der Hoffnung und der Chancen machen. Um diese Bestrebungen zu verwirklichen, brauchen wir jedoch einen kohärenten und wirksamen Plan, der auf unseren besten Erkenntnissen beruht. In diesem Vortrag werde ich eine Blaupause für eine grüne Zukunft anbieten. Ich werde die wirtschaftlichen Argumente für eine integrative, grüne Erholung von der Pandemie skizzieren und die technologischen Fortschritte und naturbasierten Lösungen hervorheben, die eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft unterstützen können, zusammen mit der Infrastruktur und den Politiken, die dies ermöglichen können. 

Dies ist der Moment, unsere Prioritäten zurückzusetzen, unsere Beziehungen zueinander und mit der Welt, die uns unterstützt, neu zu bewerten und sich eine Zukunft vorzustellen und dann zu realisieren, die einfach besser ist.

Dr. Emily Shuckburgh

Dr. Emily Shuckburgh ist Mathematikerin und Klimawissenschaftlerin. Emily ist Direktorin von Cambridge Zero, der Klimaschutzinitiative der Universität Cambridge, und Reader in Environmental Data Science am Department of Computer Science and Technology. Sie ist Fellow des Darwin College, Fellow des Cambridge Institute for Sustainability Leadership, Associate Fellow des Centre for Science and Policy und Fellow des British Antarctic Survey.

Sie leitet das UKRI Centre for Doctoral Training on the Application of AI auf die Studie über Umweltrisiken (AI4ER). In der Vergangenheit arbeitete sie an der Ecole Normale Supérieure in Paris und am MIT. Sie ist Fellow der Royal Meteorological Society und Co-Vorsitzende der Climate Science Communications Group.

Sie war auch als Beraterin der britischen Regierung im Auftrag des Natural Environment Research Council tätig. 2016 erhielt sie einen OBE für Verdienste um die Wissenschaft und die öffentliche Kommunikation der Wissenschaft. Sie ist Co-Autorin von HRH The Prince of Wales und Tony Juniper vom Ladybird Book on Climate Change.

Hier geht es zur Queen's Lecture 2020. 

Queen’s Lecture 2022 von Professor Sarah Sharples: A Human-centred Future of Mobility

Eine Zukunft der Mobilität, in deren Mittelpunkt der Mensch steht

Wie können wir eine auf den Menschen ausgerichtete Zukunft der Mobilität gestalten und umsetzen? Vor welchen Herausforderungen stehen wir in der Verkehrspolitik, -gestaltung und -umsetzung? Mit besonderem Augenmerk auf Automatisierung, Dekarbonisierung und ganzheitlichem Systemdenken geht Prof. Sarah Sharples auf diese wichtigen Fragen ein. Anhand der Forschung zu selbstfahrenden Fahrzeugen beschreibt sie, wie ein solides Verständnis der Mensch-Fahrzeug-Interaktion die Politik für selbstfahrende Fahrzeuge unterstützen kann. Bei der Betrachtung der menschenzentrierten Dekarbonisierung konzertriert sie sich auf die Innovationskultur und deren Bedeutung für künftige Verkehrsinfrastrukturprogramme. Um die Bedeutung eines ganzheitlichen Systemansatzes für die Zukunft der Mobilität zu verdeutlichen, hebt sie den Wert der Einbindung von Überlegungen zu Vielfalt und Integration in unsere künftigen Verkehrssysteme hervor.

Professor Sarah Sharples

Sarah Sharples ist wissenschaftliche Chefberaterin des Verkehrsministeriums und Professorin für Human Factors an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Nottingham. In den letzten 27 Jahren hat sie sich mit einer Reihe von Technologien beschäftigt, um die Interaktion zwischen Menschen, Technologien und deren Umfeld zu verstehen. Viele ihrer Projekte umfassten die Entwicklung und Umsetzung von Methoden zur Erfassung von Ergebnissen in der realen Welt und in Laborsituationen.

Professor Sharples war von 2015-2016 Präsidentin des Chartered Institute of Ergonomics and Human Factors. Von 2018 bis 2021 war sie Pro-Vice Chancellor für Gleichstellung, Vielfalt und Integration an der Universität von Nottingham.

Hier die Queen's Lecture 2022 ansehen!

 

Queen’s Lecture 2023 von Professor Winfried Hensinger: Constructing the world’s most incredible machines: Quantum Computers.

Constructing the world’s most incredible machines: Quantum Computers

Merkwürdige Phänomene der Quantenphysik wie „Superposition“ und „Verschränkung“ (von Einstein einst als „spukhafte Fernwirkung“ bezeichnet) lassen sich zum Bau von Computern nutzen, die in Zukunft binnen weniger Stunden wichtige industrielle Probleme lösen könnten, für die selbst der schnellste Supercomputer Millionen von Jahren benötigen würde. Beispiele solcher Probleme sind die Optimierung von Finanztransaktionen, die Entwicklung neuer Medikamente, die Verbesserung der Treibstoffeffizienz von Flugzeugtriebwerken, die Simulation chemischer Reaktionen oder das Knacken von Codes – und sie sind in fast allen Branchen zu finden. Die Realisierung praxistauglicher Quantencomputer wird die Welt, in der wir leben und arbeiten, vermutlich stark verändern.

Professor Winfried Hensinger

Winfried Hensinger ist Professor für Quantentechnologien an der University of Sussex und leitet dort die Sussex Ion Quantum Technology Group. Er ist Direktor des Sussex Centre for Quantum Technologies. Bei Universal Quantum, einem Quantencomputing-Unternehmen mit Sitz in Haywards Heath (Großbritannien) und Hamburg, das er mitbegründet hat, ist Hensinger als Wissenschaftlicher Leiter und Vorstand tätig. Zudem ist er Honorarprofessor an der University of Bristol.

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich Hensinger der Entwicklung von Ionenfallen-Quantencomputern, die sich zur Lösung wichtiger Probleme in der Industrie eignen. Als Leiter eines internationalen Konsortiums präsentierte er 2017 den ersten industriellen Entwurf für den Bau eines praxistauglichen Quantencomputers mit Millionen von Qubits.

Hensinger hat Regierungen im Vereinigten Königreich, in Deutschland und in den USA über die politischen Auswirkungen seiner Forschung beraten und war maßgeblich an der Konzeption des mit zwei Milliarden Pfund geförderten „UK National Quantum Technology Programme“ beteiligt.

Hier die Queen's Lecture 2023 ansehen!