Tickets sind am jeweiligen Abend an der Abendkasse erhältlich. 

Klang Farben Text ist ein dreitägiges Festival der visuellen Poesie, das vom 3. bis 5. März 2020 im Lyrik Kabinett in München stattfindet. Am 8. April 2020 findet dann eine Folgeveranstaltung in der National Poetry Library in London statt, die Teil des European Poetry Festival ist.

Inspiriert von der internationalen „Concrete Poetry“-Bewegung der 1950er- und 60er- Jahre feiert die Ausstellung, wie diese Bewegung eine neue Generation von Dichtern und Künstlern beeinflusst hat. Das gedruckte Wort verwandelt sich in Film und Performance, die zeigen, wie konkrete Poesie über die Buch- und Druckpresse hinaus in eine erfahrbare Kunstform für das 21. Jahrhundert übergegangen ist.

Kuratiert von SJ Fowler und Chris McCabe, beide Dichter, Performer und Herausgeber visueller Poesie, zielt diese Ausstellung darauf ab, einen innovativen und dynamischen Dialog zwischen britischen und deutschen Dichtern und Künstlern zu schaffen. Die Ausstellung baut auf der berühmten Anthologie The New Concrete: Visual Poetry in the 21st Century auf, die 2015 von der Hayward Gallery herausgegeben wurde und von McCabe mitherausgegeben wurde und Werke von Fowler enthält. Klang Farben Text wird die Form performativen Kollaborationen zwischen britischen visuellen Dichtern und zeitgenössischen deutschen Dichtern und einer Vorführung von Concrete Poetry Filmen annehmen, die zwischen den 1960er-Jahren und heute produziert wurden.

Die britischen Dichter sind: Chris McCabe, SJ Fowler, Kimberly Campanello, Barrie Tullett, Robert Montgomery, Victoria Bean.

Die deutschen Dichter sind: Gerhild Ebel, FALKNER, Angelika Janz, Benedikt Kuhn, Michael Lentz, Jürgen O. Olbrich. Als Ehrengast: Eugen Gomringer

“The international concrete poetry movement of the 1950s and 60s didn't end, it exploded into the work of a new generation of contemporary poets and artists. Klang Farben Text brings this UK and German generation together for a three-day celebration of visual poetry in sound, film and live performance" – SJ Fowler, Chris McCabe, curators 

Concrete Poetry Films: Während des gesamten Programms wird es eine Reihe Concrete Poetry Filme geben. Diese Filme dokumentieren die Entwicklung von Concrete Poetry von den 1960er Jahren bis heute und zeigen, wie sich die Form von der Seite zu bewegtem Bild und Klang ausdehnt. Ziel ist es zu zeigen, wie die aktuelle visuelle Poesieszene dem internationalen Fokus der ursprünglichen Poesiebewegung von Concrete treu bleibt.

Programm:
Das Format für das Festival wird sein:

  • 03.03.20: öffentliche Abendveranstaltung mit Eugen Gomringer als "Keynote"/Gastredner, gefolgt von Kostproben der 12 kooperierenden Dichter
  • 04. und 05.03.20 öffentliche Veranstaltungen am Abend mit den kollaborierenden Dichtern (sechs Dichter, d. h. drei Paare pro Nacht)
  •  Eine der öffentlichen Veranstaltungen wird eine ganze Gruppenaufführung zeigen
  • Tage für die Zusammenarbeit zwischen den Dichterpaaren und als Gruppe vorgesehen; Organisation einer Aufführung eines gemeinsamen Textes

Jede einzelne Aufführung beinhaltet auch eine sehr kurze Präsentation / Lesung eines klassischen UK-/deutschen Concrete Poems. Dies wird dazu beitragen, die zeitgenössische Praxis mit der ursprünglichen Concrete-Poetry-Bewegung zu verbinden und die Dichter zu bereichern, indem sie von anderen Werken aus der britischen/deutschen Kultur lernen. Dichterfilme laufen die drei Tage lang durch.

Für Kurzbiographien der teilnehmenden KünstlerInnen sehen Sie unten.

Für mehr Informationen sehen Sie die Webseite des Lyrik Kabinett.

Die Veranstaltungen werden überwiegend in englischer Sprache stattfinden. 

Typewriter font saying "Visual Poetry for the 21st Century" interspersed with vertical words stating "Klang Farben Text"
Klang Farben Text: Visual Poetry for the 21st Century, gesetzt von Kurator Chris McCabe ©

Chris McCabe

Chris McCabe, Sound Poem
SJ Fowler live writing at Rich Mix, London

SJ Fowler (Kurator UK)

SJ Fowler ist Dichter, Künstler, Kurator und Avantgardist. Er arbeitet in der Modernisten- und Avantgarde-Tradition, an Poesie, Fiktion, Klangkunst, bildende Kunst, Installation und Performance. Er veröffentlichte sieben Gedichtbände, seine neueste Sammlung erschien unter dem Namen “Enthusiasm" (2015) und wurde von der Tate Britain, der Liverpool Biennial, Penned in the Margins und der London Sinfonietta in Auftrag gegeben. Seine Arbeiten wurden in 16 Sprachen übersetzt und an Orten auf der ganzen Welt aufgeführt, von Mexiko-Stadt bis Erbil, Irak. Er ist Herausgeber des Poesie-Editors des 3:AM Magazine und Kurator des Enemies-Projekts.

Chris McCabe (Kurator UK)

Chris McCabe ist der Autor von fünf Sammlungen von Gedichten, die neueste ist The Triumph of Cancer, was eine Gesellschaftsempfehlung als Poesie-Buch ist. Sein Gemeinschaftsprojekt mit Maria vlotides, Pharmapoetica, wurde für den Ted Hughes Award 2014 nominiert. Er ist Mitherausgeber von The New Concrete: Visual Poetry in the 21st Century (Hayward Publishing) und sein Collagenbuch The Affairs of Dylan Thomas wurde 2017 von Red Fox Press veröffentlicht. Er arbeitet als National Poetry Librarian an der National Poetry Library, Southbank Centre und ko-kuratierte 2013 die Ausstellung Visual Poetics. Er ist auch Herausgeber der dritten Reihe von Concrete-Poetry-beeinflussten "p.o.w." Breitseiten. Sein erster Roman, Dedalus, ist bei Henningham Family Press erschienen. 

Victoria Bean (UK)

Victoria Bean ist eine Dichterin und Künstlerin, die in London lebt und Gründungsmitglied von Arc Editions ist. Ihre Arbeiten wurden an der Tate, ICA und dem Courtauld Institute of Art gezeigt und von Universitätsbibliotheken in den Vereinigten Staaten gesammelt. Neben der Mitbearbeitung dieser Anthologie hat sie The World Geography of Concrete Poetry – eine meterlange Geschichte der frühen Concrete Poetry Bewegung – handtypisiert. Ihre erste Kollektion, Caught, wurde 2011 und ihre zweite, Liberties, im Jahr 2017 veröffentlicht.

Barrie Tullet (UK)

Barrie Tullett ist Dozent für Grafikdesign an der Lincoln School of Art and Design und Mitbegründer der Caseroom Press, einem Künstlerbuchkollektiv mit Sitz in Lincoln und Edinburgh. Als freiberuflicher Grafikdesigner hat er Bücher mit Canongate Books, Princeton University Press und Penguin Books veröffentlicht. Er ist Autor von Typewriter Art: A Modern Anthology (Laurence King, 2014) und von ihm ist vor kurzem The Typographic Dante erschienen, eine Reihe typografischer Illustrationen für Dantes Divine Comedy. Jedes Buch der Trilogie wird durch eine andere „veraltete“ Technologie illustriert: Letterpress, Typewriting und Letraset.

Kimberly Campanello (UK)

Kimberly Campanello wurde in Elkhart, Indiana geboren. Zu ihren Gedichtpublikationen gehören Consent, Imagines und Strange Country (beide auf den Sheela-na-gig Steinschnitzereien) und Hymn to Kéli (ihre Version des Karp-di-stotra). MOTHERBABYHOME, eine Sammlung von 796 konzeptuellen und visuellen Gedichten über das Mutter- und Babyheim von St. Mary in Tuam, Co. Galway, wurde im April 2019 von zimZalla Avant Objects veröffentlicht. Kimberlys Gedichte erschienen zuletzt in Blackbox Manifold, Tentacular, Poetry Ireland Review, Banshee und Poetry Wales. Sie ist in der irischen Poesie-Sektion von Poetry International Web zu sehen. Ihre Arbeiten erschienen in Anthologien von Laudanum, Bloodaxe, the Enemies Project, EBL-Ciel Abierto und Boiler House. Sie wurde mit Residencys in der Fundacion Valparaéso, dem Heinrich Böll Cottage und den Studios of Key West ausgezeichnet und erhielt 2019 den Markievicz Award des irischen Arts Council und des Department of Culture.

Robert Montgomery (UK)

Robert Montgomery stammt aus Chapelhall, Schottland; er studierte am Edinburgh College of Art und am Museum of Fine Arts in Houston. Auf dem Gelände des alten US-Luftwaffenstützpunkts Tempelhof, Berlin, und der alten kaiserlichen Hafenstadt Fort Kochi, Indien, realisierte er große Außentextinstallationen als britischer Künstler, der für die Kochi-Muziris Biennale 2012 ausgewählt wurde. Seine Arbeiten wurden in Ausstellungen auf der ganzen Welt aufgenommen. Monografien zu seinen Arbeiten sind in der Galerie Nuke, Paris, und Monokultur, Berlin erschienen. Er war Teil einer öffentlichen Kunstkommission für den Grand Départ der Tour de France 2014.

Michael Lentz (Kurator DE)

Michael Lentz, geb. 1964 in Düren, ist Autor, Musiker und Interpret von experimentellen Texten und Lautgedichten. Bereits seit 1989 gehört er dem Ensemble des Komponisten Josef Anton Riedl an, dem Programmgestalter der Reihe Klang-Aktionen – Neue Musik München. Seit 1996 kuratierte er in München die Veranstaltungsreihe "Soundbox - Akustische Kunst", in deren Rahmen er u. a. Jaap Blonk, Peter Brötzmann, Bob Cobbing, Eugen Gomringer, Bernard Heidsieck, Thomas Kapielski, Arrigo Lora-Totino, Franz Mon, Oskar Pastior, Josef Anton Riedl, Gerhard Rühm, Roland Sabatier, Valeri Scherstjanoi und Amanda Stewart vorstellte. Seine 2-bändige, über zwölfhundert Seiten umfassende kritisch-dokumentarische Bestandsaufnahme (und zugleich seine Dissertation) Lautpoesie / -musik nach 1945 (Wien 2000) wurde zum maßstabsetzenden Referenzwerk auf diesem Gebiet. Von Lentz‘ zahlreichen Auszeichnungen seien nur genannt: der Ingeborg-Bachmann-Preis 2001 und der Preis der Literaturhäuser 2005. Er ist Präsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und wurde 2006 auf den Lehrstuhl für Literarisches Schreiben des Deutschen Literaturinstituts Leipzig (Universität Leipzig) berufen, den er bis heute innehat. Seit 2014 ist er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.

 

Gerhild Ebel (DE)

Gerhild Ebel, geboren in Halle 1965, studierte Phytopathologie an der Universität Halle bis zu ihrem Diplom 1990. Seit 1988  liegen von ihr zahlreiche Konzeptionelle Arbeiten zwischen Sprache, Bild und Wissenschaft vor:  ca. 50 Buchveröffentlichungen in verschiedenen Verlagen seit 1993, auch als Herausgeberin - etwa der original-graphischen Enzyklopädie für experimentelle Literatur und Kunst art_lex"; außerdem veranstaltete sie zahlreiche Ausstellungen und erhielt für ihr Werk Stipendien und Kunstpreise. Werke von ihr finden sich in etwa 50 internationalen Museen (u.a. MOMA, New York; Centre Pompidou, Paris). Sie lebt in Halle und Berlin. www.gerhild-ebel.de

FALKNER (DE)

FALKNER, geboren als Michaela Falkner 1970 in Österreich, lebt als Schriftstellerin, Dramatikerin und Hörspielregisseurin in Wien und Algier. Sie promovierte in politischer Psychologie (zum Thema „Verbale Konstrukte“). FALKNER versteht ihre Arbeiten, in welchem Medium auch immer, als Manifeste. Ein Gesamtwerk, das sie Stück für Stück, Nummer für Nummer entwickelt, festhält und fortschreibt, eine Welt- und Sehnsuchtsformel in mittlerweile 55 Teilen. Der Gestus von FALKNERs Werk ist eine Suche nach Ausdrucksformen über alle Gattungs- und Genregrenzen hinweg, in dem sie etwa Texte mit performativen, theatralisch-deklamatorischen Mitteln inszeniert. Zuletzt erschien: „Manifest 54“, in: Neue Rundschau, Heft 2019/3, Michael Lentz (Hrsg.), Frankfurt 2019; „Manifest 52“, in: Seismographie des Hörspiels. 40 Jahre Hörspiel des Monats. 30 Jahre Hörspiel des Jahres, Deutsche Akademie der Darstellenden Künste (Hrsg.), München 2017. Frühere ihrer Publikationen erschienen im Czernin Verlag, Wien: Falkner II. Eine Moritat in siebzehn Bildern, 2006; A Fucking Masterpiece, 2005. 

Angelika Janz (DE)

Angelika Janz, geboren 1952 in Düsseldorf, lebt seit 1991 in Vorpommern. Sie ist Autorin von Lyrik, Prosa, Essayistik und Visueller Poesie und beschäftigt sich seit den 70er Jahren mit dem Verhältnis, der Korrespondenz und ‚Vernähung‘ von Bild und Text in der Bildenden Kunst, u. a. mit dem Essay „Fragment als Haltung“. Sie erhielt u.a. den Preis Experimentelle Literatur der Stadt Düsseldorf 1981 und zahlreiche weitere Stipendien und Auszeichnungen. Einzelpublikationen zuletzt: tEXt bILd, Fragmentgedichte und poetologische Texte. Hg. von Michael Gratz, Greifswald 2013; Traue dem Wechsel, Koblenz 2014; Draußen ging das Leben weiter, aber die Filme rissen ein, Putbus 2015.

Benedikt Kuhn (DE)

Benedikt Kuhn, geboren 1994 in Heidelberg, studierte Philosophie an der Universität Leipzig und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er arbeitet schriftbasiert in verschiedenen Medien, u.A. Installation, Performance, Video.  

Jürgen O. Olbrich (DE)

Jürgen O. Olbrich: „Geboren 1955 in Bielefeld, lebt in Kassel. Alles weitere ergab sich." (Jürgen O. Olbrich) www.spechtart.de/j.olbrich.html 

Externe Links