Tash Aw wurde in Taipei geboren, zog mit zwei Jahren nach Kuala Lumpur und später nach Großbritannien, wo er Jura in Cambridge und Warwick studierte. Er schrieb bislang drei international gefeierte Bücher und schreibt außerdem für die New York Times und BBC. Sein Debütroman "The Harmony Silk Factory" (deutsch: „Die Seidenmanufaktur" 2006) wurde 2005 veröffentlicht und spielt im von Briten besetzten Malaysia. 2009 folgte "Map of the Invisible World"(deutsch: „Atlas der unsichtbaren Welt") und "Five Star Billionaire" (2015). Seine Bücher wurden in 23 Sprachen übersetzt. Sein neuester Roman, "We, the Survivors" (2019), spielt in einem malaysischen Fischerdorf.
Wie viele Ideen für mögliche Werke haben Sie im Kopf?
Es fällt mir schwer, an mehr als einer Idee gleichzeitig zu arbeiten. Ich nehme mir eine Weile Zeit, um mich auf ein Projekt einzulassen, aber sobald ich es tue, ist es unmöglich für mich, etwas anderes für die gesamte Dauer dieses Projekts zu behandeln. Selbst das kleinste Nebenprojekt, wie ein kurzfristig in Auftrag gegebener Essay oder eine Rezension, fühlt sich wie eine Zumutung an.
Wie durchstöbert man bei der Arbeit an einem neuen Projekt konkurrierende Ideen, um voranzukommen?
Ich erzwinge den Prozess der Auswahl eines Schreibprojekts nicht. Etwas entsteht auf natürliche Weise und verharrt.
Welche Schreibgewohnheit haben Sie, die Sie unmöglich ablegen können? (Das kann ein bestimmter Snack, Schreibzeiten, Ort, Koffeinkonsum o. Ä. sein.)
Die einzige Gewohnheit, an die ich mich halte, ist, früh zu beginnen. Ich bin kein natürlicher Frühaufsteher, also schafft der Akt des frühen Aufwachens eine Art schwebenden Zustand, in dem nichts existiert außer mir und meinem Schreiben.
Das internationale Literaturfestival berlin (ilb) ist zu einem wesentlichen Bestandteil des Literaturkalenders Berlins geworden. Was verbinden Sie mit der Stadt?
Die Offenheit und das Engagement der Stadt für die Kultur machen es sehr angenehm und interessant. Nur wenige Städte haben eine so lebendige Atmosphäre, die durch eine Hingabe an die Kunst geschaffen wird.