Die zweite Veranstaltung der Reihe Wissen der Dichtung widmet sich dem Nature Writing. Es geht um das Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Naturlyrik.
Lesung und Gepräch mit Gerhard Falkner (Autor, Berlin) | Alice Oswald (Autorin, Devon) | Sjón (Autor, Reykjavík) | Moderation Asmus Trautsch (Autor, Berlin)
Alice Oswald (geboren 1966 in Reading) folgt in ihrem Langgedicht Dart (Faber & Faber 2002), einem der kanonischen Texte des Nature Writing, dem Lauf des gleichnamigen Flusses in der Grafschaft Devon, der bei Dartmoor entspringt und bei Dartmouth in den Ärmelkanal mündet. Der Text ist eine kunstvolle, polyperspektivische Feldforschung mit Bodenproben und O-Tönen der Anrainer.
Der Autor und Künstler Sjón (geboren 1962 in Reykjavik) legt mit seinem Band bewegliche berge (Edition Rugerup 2018) ungewöhnliche Naturgedichte vor, in denen eine Schöpfergöttin in Schwermut versinkt, weil das Gesicht der Welt vor ihren Augen ein anderes wird. Erzählt wird von einer Zeit, „bevor wir den eisbären und den weißen falken verloren / als wir noch hörten das krächzen weißer raben”.
„Hinaus in die verzwickte Natur!”, heißt es bei Gerhard Falkner (geboren 1951 in Schwabach) in dessen jüngstem Band Schorfheide: Gedichte en plein air (Berlin Verlag 2019), der den Leser in das glazial geprägte Biosphärereservat gleichen Namens entführt. Er unternimmt darin den Versuch, den naturpoetischen Grundwortschatz, der sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts selbst erledigte, auf den neuesten Stand zu bringen. Aus dem „sprachlichen Abtasten der Natur”, die als Zeichensystem aufgefasst wird, entstehen sinnliche, diskurssatte Gedichte.
Tickets kosten 6 € / ermäßigt 4 €.
Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht.